Audio Guide:
Abraham und Paul Fleming

Pfarrer Flemings Bildnis

Haben Sie das Gemälde Flemings gefunden? Es befindet sich unter der Südempore unmittelbar neben der Kanzel. Treten Sie näher heran, es gibt darauf viel zu entdecken.

Das Bildnis zeigt Abraham Fleming in seinem 66. Lebensjahr, also ein Jahr vor seinem Tod im Jahre 1649. Ein bisher unbekannter Künstler aus Schneeberg fertigte das Porträt im Jahre 1650 an.


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Die Darstellung Abraham Flemings.

Auskunft darüber gibt uns der Text auf dem Gemälde rechts neben dem Kopf. Auf Latein, die Sprache der Gelehrten in der Zeit Flemings, steht dort geschrieben:


DOMINE VERBUM VERITAS TUAEDE ORE MEO NON AUFERES. PSAL. 119 V. 43.
ABRAHAM FLEMMING AEATIS 66. 19.Woch: ANNO 50. T. S. P. Schnebergk


Übersetzt heißt dies:


„Herr, du wirst das Wort deiner Wahrheit nicht von meinem Munde nehmen.“
Psalm 119 Vers 43 Abraham Flemming seines Alters 66 Jahre 19 Wochen Anno 1650 T.S.P Schneeberg


Es ist anzunehmen, dass der Künstler diesen Psalm bewusst gewählt hat, um eine bestimmte Tugend Flemings der Nachwelt zu offenbaren.  Am unteren Bildrand steht in alter verschnörkelter deutscher Schrift:


Und ich höret eine Stimme vom Himmel zu mir sagen, Schreibe,
Selig sind die Toden, die in dem Herrn sterben von nun an, ja, der
Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke
folgen ihnen nach. Offenbarung des Johannes Kapitel 14, Vers 13.


„Denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Eine Aussage, die in vielerlei Hinsicht interpretiert werden kann. Gerade vor dem historischen Hintergrund der Zeit, in welcher der Künstler diesen Bibelvers für Flemings Porträt ausgewählt hat.

Sein Sohn, der Dichter

Wie stark sein Sohn Paul Fleming, einer der bedeutendsten deutschen Barockdichter, durch seinen Vater und seine sächsische Heimat geprägt war, kann man in mehreren seiner Werke erkennen. Besonders in der von ihm im Jahre 1633 verfasst Neujahrsode spürt man die enge Bindung Flemings an sein zu Hause und an seine Familie. Hören Sie einen Ausschnitt daraus.


Oh du zweimal wüstes Land,
Von der Feinde bösen Hand,
Ach, du liebes Meißen du,
Wie bistu gerichtet zu!

[...]

Denket, daß der Friede nährt,
Denket das der Krieg verzehrt,
Denket, daß man doch nichts kriegt,
Ob man schon auch lange siegt!

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Kupferstich Paul Flemings.

In allen meinen Taten

Im Jahre 1633 schrieb Paul Fleming auch die als Reiselied gedachte Ode „In allen meinen Taten“. Diese Verse, die Eingang in das evangelische Kirchengesangbuch gefunden haben, künden von dem tiefen Gottvertrauen des Dichters, welches sicherlich auch durch seinen Vater Abraham Fleming geprägt wurde. Noch heute wird dieses Lied oft in vielen Kirchen gesungen. Die Wechselburger Christen haben eine besondere Verbindung zum Lied 368 im evangelischen Gesangbuch.

Hören Sie (im Audio Guide) einen Ausschnitt daraus, gesungen vom Wechselburger Paul-Fleming-Chor.

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